Programm

„Unter Programmen werden Texte verstanden, die das aktuelle Veranstaltungsangebot einer öffentlich geförderten Einrichtung, eines kommerziellen Anbieters oder eines Betriebes enthalten. Solche in Form von gedruckten Broschüren, Handzetteln oder Anzeigen vorliegenden bzw. im Internet abrufbaren Texten dienen originär der Information für Interessenten, die sich auf Grundlage der angegebenen Daten allgemein über das Angebot entscheiden können. Es handelt sich also um kurzfristige Gebrauchstexte, die schon bald nach ihrem Erscheinen nicht mehr ihren eigentlichen Zweck erfüllen.“ (Nolda, S., 1998, S. 212)

Wörterbuchartikel zu Programme von Nolda, S. (2010). In Arnold, Rolf, Nolda, Sigrid & Nuissl, Ekkehard (Hrsg.).(2010). kreativhaus Erwachsenenbildung. Bad Heilbrunn

„Programme von Weiterbildungsinstitutionen und Organisationen geben mit ihren nach Schwerpunkten strukturierten Angeboten die Produktpalette der Weiterbildungsanbieter wieder. Sie geben Auskunft über die Schwerpunktentwicklung in den Angeboten, sie zeigen Relationen zwischen Gesamtangebot und einzelnen Programmfeldern, Verschiebungen zwischen den Programmbereichen oder -feldern. Sie verweisen auf neue Schwerpunktsetzungen, machen Entgrenzungen, neue Verbindungen im Prozess der Wissensgenerierung sichtbar. Sie erbringen aber ebenso Befunde über den Modellierungsansatz von Wissen.“ (Gieseke, W. (2008). Bedarfsorientierte Angebotsplanung in der Erwachsenenbildung, S. 67. Bielefeld: wbv).

Programmanalyse

„Die Programmanalyse hat das erwachsenenpädagogische Spezifikum "Programm" zum Untersuchungsgegenstand und versucht so, Ausschnitte der Weiterbildungspraxis zu erschließen. Programmanalysen können qualitativ, quantitativ oder Methoden kombinierend angelegt sein. Sie sind methodische Ansätze, die sich über die Datensorte "Programm" bestimmen und sich unterschiedlicher Verfahren bedienen.“ Käpplinger, Bernd (2008). Programmanalysen und ihre Bedeutung für pädagogische Forschung. In Forum Qualitative Sozialforschung. Forum: Qualitative Social Research, H.1, Art. 37 (29.05.2013)

„Die einzige wirklich weiterbildungsspezifische Forschungsmethode ist die ‚Programmanalyse‘, die sich dem in der Weiterbildung konstituierenden Produkt, Programm‘ widmet.“ (Nuissl, E., (2010). Trends in der Weiterbildungsforschung (S. 173) In DIE (Hrsg.), Trends in der Weiterbildung – DIE Trendanalyse 2010. Bielefeld).

Programmforschung

„Programmforschung wertet Programme aus der Distanz von Beobachtern aus, die sich nachträglich der in diesen enthaltenen Texte bzw. Informationen bedienen, um Erkenntnisse zu gewinnen über das Erwachsenenbildungsangebot einzelner oder mehrerer Träger bzw. einzelner oder mehrerer Einrichtungen; häufig bezogen auf bestimmte Themen bzw. Ziele, Zielgruppen, Organisationsbedingungen und didaktische Arrangements. Die untersuchten Texte haben den Vorteil nonreaktiver, natürlicher Daten, d.h. sie sind nicht eigens durch Forscher erhoben oder durch deren Intervention verzerrt.“ (Nolda, S. (2010). Programmanalyse – Methoden und Forschungen. In Tippelt, Rudolf & Hippel Aiga von (Hrsg.), Handbuch Erwachsenenbildung/Weiterbildung. Wiesbaden, S. 294)

„Wir bewegen uns mit der Programmforschung in einem Kernbereich moderner Weiterbildungsforschung, die sich auf den Prozess der Veränderungen im Bildungsbereich forschend und nicht bildungspolitisch normativ argumentierend einlässt. Wirklichkeit als gestaltete Realität trifft durch diese Forschung auf neue bildungspolitische Absichten, oder regt bildungspolitische Initiativen an. Wichtig ist für diesen Kontext nur, dass nicht unhinterfragt bildungspolitisch gesetzte Prämissen normativ als Ausgangspunkt genommen werden. Erwachsenenpädagogische Forschungsergebnisse erweitern den Betrachtungsspielraum und können wichtige Anregungen für Programmplanung und -gestaltung liefern, wenn sie denn von der Praxis- und Politikvertreter/inne/n rezipiert werden.

Wir können dann Programme als Ausdruck von pädagogischen Handlungskonzepten betrachten, in die sowohl konzeptionelle Überlegungen als auch nachfrageorientierte Vorstellungen eingehen, da die Finanzierung nicht wie im schulischen Bereich gesichert und die Teilnehmenden immer gleichzeitig als Kund/inn/en im Blick sind.“ (Gieseke, W. (2008). Bedarfsorientierte Angebotsplanung in der Erwachsenenbildung, S. 67. Bielefeld: wbv). 

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