Bonn, 10. Mai 2016. Grundbildung ist zu einem Thema geworden. So hat die Bundesregierung für den Zeitraum 2015 bis 2025 eine Dekade der Alphabetisierung und Grundbildung ausgerufen. Aber was genau umfasst der Begriff „Grundbildung“? Die Fachtagung „Grundbildung: Definition – Themenfelder – Zielgruppen - Der Versuch einer Begriffsbestimmung“ versuchte ein Klärung.

Auf Einladung des DIE und des Rats der Weiterbildung (KAW) diskutierten Mitte April in Berlin Fachleute aus Praxis, Wissenschaft und Politik über das Thema „Grundbildung“. Diese Fachleute miteinander zu diesem gesellschaftlich relevanten Thema ins Gespräch zu bringen war das Ziel der Veranstaltung. „Und dies ist gelungen“, so das positive Fazit von Aiga von Hippel, Vorsitzende der KAW. Als konsensfähig erwies sich ein „weites“ Verständnis von Grundbildung. Der Begriff sei ein dynamischer, so Dr. Wibke Riekmann und Caroline Euringer von der Universität Hamburg, wenn man die Personengruppe in den Blick nehme, die durch mangelnde Bildung von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen sei und davon ausgehe, dass die Gesellschaft sich fortlaufend weiterentwickele. Schwierig bleibe, Grundbildung von „Allgemeinbildung“ oder der „allgemeinen Erwachsenenbildung“ zu trennen. Die Podiumsdiskussionsteilnehmer aus Politik und Ministerien dagegen warnten davor, den Begriff zu weit zu fassen. Sie plädierten dafür, sich auf Lesen, Schreiben, Rechnen und digital literacy zu fokussieren und dies an alltagsnahe Lerninhalte zu knüpfen. Gina Ebner (EAEA) brachte einen europäischen Blickwinkel in die Debatte ein und plädierte für den Begriff der „Life Skills“, weil er deutlicher mache, worum es perspektivisch gehen sollte. Dass ein Tag für eine abschließende Begriffsbestimmung nicht ausreicht, zeigten auch die Workshops zu den Fragen: Was bedeutet Grundbildung für die politische Bildung, die finanzielle Grundbildung, die Gesundheitsbildung, die kulturelle Bildung und den IT-Bereich? Hier konnten nicht alle Fragen geklärt werden, Felder wie die kulturelle und berufliche Bildung kamen in der Debatte zu kurz. Prof. Dr. Josef Schrader, Wissenschaftlicher Direktor des DIE, sah in der abschließenden Podiumsdiskussion die Wissenschaft auch zukünftig in der Pflicht, zu einem tragfähigen Verständnis von Grundbildung und Alphabetisierung beizutragen; darüber hinaus solle sich Wissenschaft aber auch mit der Frage beschäftigen, welche didaktischen Arrangements grundlegende Kompetenzen zuverlässig fördern können. Rat der Weiterbildung

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